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Beide Bilder hatte ich an der Art International 2007 in Zürich ausgestellt. Ein einziger von tausenden Besuchern hat sich näher für die Bilder interessiert. Dies weil er durch sein Wissen in der Elektrotechnik etwas nachvollziehen konnte was ausser ihm niemandem auffiel. Nachdem er an meiner Ausstellungskoje schon vorbeigegangen war, kehrte er nochmals zu meinem Stand zurück. Er bat mich um die Erlaubnis von diesen Bildern Fotos zu machen. Nachdem er die Bilder fotografiert hatte fragte ich ihn was ihn an diesen Bildern fasziniert hat. Darauf antwortete er: "Es sieht für mich so aus wie wenn man Elektrizität sichtbar macht."

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Just a glimps 1   Jahr 2003   Grösse  H: 1.00 m x B: 0.70 m  Material: Acryl- und Leuchtfarben   Lasur- und Spachteltechnik

Preis: auf Anfrage
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Just a glimps 2   Jahr 2003   Grösse  H: 1.00 m x B: 0.70 m  Material: Acryl- und Leuchtfarben   Lasur- und Spachteltechnik

Preis: auf Anfrage

Das Experiment
Im Jahre 1982 nahm ich - mit vierzig weitere Teilnehmer - an einem fünftägigen Workshop teil. Unter den Teilnehmern war ein Mann der im Alter von dreizehn Jahren durch einen Unfall erblindete. Deshalb beschloss der Gruppenleiter dass uns allen die Augen verbunden werden! Jede/r sollte die selben Wahrnehmungs- und Kommunikationmöglichkeiten haben. Von da an fiel etwas Gewohntes, eine Selbstverständlichkeit weg! Es war wie wenn ich auf mich selbst zurückgeworfen worden wäre. Der Film im Kopf lief weiter, nur die vertrauten Kulissen fehlten! Die räumliche Orientierung fiel aus. Ich war plötzlich auf Hilfe angewiesen und in gewisser Weise ausgeliefert! Das hiess, ich musste grundlegende Bedürfnisse anmelden und mich bemerkbar machen. Etwas, was uns Allen, ausnahmslos bevorsteht, nähmlich die Hilflosigkeit im Alter wurde für mich real. Ich weiss nicht wer und wieviele Betreuer und Psychologen für uns sorgten. Es schien immer jemand da zu sein wenn Unterstützung nötig war. Das Ganze mag wohl für den Leser ein bisschen bizarr daherkommen! In Fakt gings in dieser Gruppe auch darum, dass der Einzelne mit seinen Grenzen und Tabus konfrontiert wurde. Es war also für den Teilnehmer alles Andere als ein Sonntagsspaziergang.
In unserer Gesellschaft wird das Thema des Älterwerdens weitestgehend verdrängt. Der Einzelne lässt sich mit der Herde treiben, die da durch Ablenkung und Unterhaltung sanft geführt wird. Es ist ein eigentliches Einlullen mit dem die Menschen im Glauben bestärkt werden Teil einer Gemeinschaft zu sein und dass es immer so weitergehen wird. Was im Grunde eine Illusion ist! Die Gemeinschaft oder Gesellschaft ist ein Konstrukt, welches genauen Regeln und einem  selbstauferlegten Moralkodex folgt. Wobei sich die einzelnen Religiongemeinschaften ihren Geboten, Gesetzen oder Vorschriften verpflichtet fühlen. Und diese auch als massgebend betrachten. Dies scheint auch sehr gut zu funktionieren und ein jeder wünscht sich ja in Frieden mit seinem Nächsten zu leben. Was ja auch gut zu funktionieren scheint. Wir leben in einem Zeitalter des Überflusses und der Einzelne ist soweit im Bilde dass es nicht allen gleich gut geht. Die Verantwortung und die möglichen Lösungen von Ungleichheiten hat man an die Politik abgegeben. Was es dem Einzelnen wiederum ermöglicht seinen im zustehenden Wohlfühlbonus ab- und auszuleben. Es wirkt zutiefst störend sich in dieser Zeit kritisch zu äussern, scheint doch alles Unheil mit entsprechender Medizin und Gegenmitteln abwendbar...


Bis auf einen Grossen